Die Verlorenen by Maya Shepherd

Die Verlorenen by Maya Shepherd

Autor:Maya Shepherd
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2014-04-11T22:00:00+00:00


17. Cleo

Als ich in der Bildungsanstalt eintreffe, werde ich bereits von zwei Wachen erwartet. Offenbar reicht eine für mich alleine nicht mehr aus.

„W300 hat befohlen, dass du ab heute eine neue Arbeit beaufsichtigen wirst. Folge uns!“

Es hat mich schon gewundert, dass er nicht bereits am letzten Abend damit gekommen ist. Wahrscheinlich war er von meiner Drohung zu verärgert, um daran zu denken. Auch einen Tag später meine ich es noch völlig ernst. Es ist nicht so, dass ich vorhätte, ihn jetzt umzubringen, aber ich werde so lange warten, bis meine Zeit gekommen ist, und dann wird er büßen. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, aber ich kann warten. Egal, ob es nun Tage, Wochen oder Monate sind. Zu Jahren werde ich es nicht kommen lassen.

Überraschenderweise steigen wir nicht in ein Flugmobil, sondern gehen zu Fuß. Nach wenigen Metern klärt sich, warum. Denn nur fünf Häuser von der Bildungsanstalt entfernt betreten wir ein tiefschwarzes Gebäude. Es hat weder Fenster, noch strahlt uns Licht aus seinem Inneren entgegen. Mir wird etwas mulmig zu Mute, als wir eintreten. Was hat sich W300 dieses Mal für mich ausgedacht?

Das Innere des Gebäudes wird nur von wenigen Leuchtstäben erhellt. Ein schmaler Gang führt zu einer Treppe, die uns nach unten führt. Ein fauliger Geruch schlägt mir entgegen. Je tiefer wir gehen, umso stärker wird er, bis es so schlimm ist, dass ich mir die Hand vor Mund und Nase halte. Ein immer lauter werdendes Plätschern ist zu hören. Ein Fluss in der Wüste?

Schließlich sehe ich durch das schwache Licht, dass wir bald das Ende des Tunnels erreichen. Als wir aus der Öffnung treten, stürze ich beinahe in das stinkende Wasser, doch einer der Wachen hält mich an der Schulter zurück. Tatsächlich fließt hier unten ein reißender Fluss. Er ist schwärzer als die Nacht und sein Rauschen so laut, dass ich kaum das Wort der Wachen verstehe.

„Deine neue Aufgabe ist es, den Abfluss zu beobachten. Sobald du Gegenstände darin entdeckst, musst du versuchen, sie rauszufischen.“ Er drückt mir einen Stab mit einem Netz am Ende in die Hand.

Ich blicke mich um, doch es gibt hier unten niemanden außer mir. „Bin ich hier die Einzige?“

Einer der Wachen schüttelt den Kopf. „Nein, aber du bewachst den Endlauf. Vor dir gibt es noch andere Stationen.“

Also ist die Chance, tatsächlich einen Gegenstand in der Brühe zu entdecken, sehr gering. Für mich bedeutet das, dass ich die Tage im Dunkeln verbringen werde. Es ist kaum besser, als tatsächlich im Gefängnis bei WA350 zu sitzen. Wobei ich dort wenigstens nicht alleine wäre.

Die Wache blickt mich an, als sei ich schwer von Begriff. „Hast du verstanden, was ich dir gerade gesagt habe?“

Zur Bestätigung nicke ich. Selbst den Wachen muss bewusst sein, dass ich das unterste Glied in der Kette der Legionsführer darstelle.

„Sobald deine Arbeit beendet ist, leuchtet hier oben“, er deutet an die Decke, „ein grünes Licht auf. Du darfst den Tunnel auf keinen Fall früher verlassen!“

Wieder nicke ich gehorsam und die beiden Wachen gehen. Kaum, dass sie verschwunden sind, lasse ich mich gegen die feuchte Steinwand sinken.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.